Erster Termin:
1. Eine Sammlung alter Landkarten wird vorgestellt. Das Gebiet der Umweltstation wird erkennbar.
2. Zwei Bodenprofile auf der Wiese der Umweltstation werden gesäubert und interpretiert.
Eine Fläche wurde 1555 eingedeicht, die andere, 50 m entfernt, wurde 1721 eingedeicht.
3. Mit dem Bohrstab wird an drei Stellen bis 2,50 m Tiefe gebohrt.
4. Der Salzgehalt der Bodenschichten wird bestimmt.
5. In einem Versuchsbecken werden Wasserströmungen und das Sedimentationsverhalten von Sand und von
Ton untersucht.
Zweiter Termin:
Auf dem Gelände aussendeichs bei Beckmannsfeld werden die Bedingungen für eine menschliche Siedlung
untersucht. (Mit dem mobilen Freilandlabor der Umweltstation).
6. Ökosystemfaktoren
7. natürliche Entwicklungen im Wattenmeer
8. Vorteile und Nachteile für die ersten Siedler
Dritter Termin
9. Darstellung der Tidedynamik, Fluthöhe, Wellenauflauf mit den Modellen in der Umweltstation
10. Sodenstechen, Sodentransport und Wurtbau auf der Wiese.
11. Aufsetzen eines Gulfrahmens und eine Flechtwerkwand herstellen.
12. Werkstoffe und Baustoffe (Backstein, Muschelkalk, Reit etc)
Vierter Termin
13. Trinkwasser (Zisterne bauen)und Herdfeuer (Brennstoffe ausprobieren)
14. Nahrung: Fisch, Enten, Gerste, Graupen, Bier, usw. (Kochen und probieren)
15. Vorteile und Nachteile der grossen Eindeichungen: Reichtum / Malaria, Knickmarsch etc
Knickschicht ausgraben
Fünfter Termin
16. Burgen und Kriege am Jadebusen. Peilung und Wege im Freiland ausprobieren.
17. Alte Quellen durchsehen. Geschichsforschung und die ungelösten Fragen.
18. Rüstringer Heimatbund und historische Küstenforschung (Portraits mit Dias).
Das Gebiet des heutigen Beckmannsfeld hat eine wechselvolle Geschichte.
Vor 1000 n Chr. war es Randgebiet des großen Moores, das an der Stelle des heutigen Jadebusens lag.
Das Moor wurde als Trinkwasserspeicher, als Brennmaterial und später (1000 bis 1400 n Chr) zur
Kochsalzgewinnung intensiv genutzt. Das Gebiet war dicht besiedelt und es gab am Südrand der Marsch
(südlich von Eckwarden) bekannte Dörfer, zum Beispiel Aldessen, Eckwarderbrügge und Wiske.
In die abgetorften Flächen brach jetzt nicht nur die Jade ein, sondern auch das Fahrwasser zur Weser
(Heete) wurde so breit, daß es einen breiten Seitenarm mit starker Stömung ausbildete
(Ahne, etwa 1350 n Chr). Ein Teil der festen Marschkante wurde dadurch weggespült.
Wohnplätze und Dörfer, wie auch das jetzt erst bei Baggerarbeiten 500 Meter südlich von Beckmannsfeld
freigelegte, wurden gefährdet und aufgegeben.
Butjadingen war aber nur kurze Zeit eine richtige Insel. Die Herrscher im Binnenland
(Bremen und Oldenburg) brauchten eine feste Landverbindung und so wurden die westlichen Weserarme
(Lockfleth und Ahne) durchdeicht (etwa 1450).
Für die Flächen in Stollhamm und Beckmannsfeld begnn nun eine neue Epoche: Die tiefen Stömungsrinnen
verlandeten schnell und schlickten so hoch auf, daß sie für eine Landgewinnung durch Eindeichung
attraktiv waren. Die Oldenburger Grafen erweiterten damit ihre Besitztümer erheblich.
(zum Beispiel 1555 den Hayenschloot).
In dieser Zeit wurde das Leben der Einwohner Butjadingens mehr durch die Feudalgrafen als durch die
Hochwasser, Seuchen oder harten Winter bedroht. So wurden 1514, 1519 und 1520 fast alle Butjadinger
Friesen
(Freisassen, d.h. frei Niedergelassene) erschlagen oder vertrieben. Die Grafen nahmen alles Bewegliche
mit nach Bremen und Oldenburg, leider auch alle Bücher, Kulturgegenstände und sogar auch Baumaterialien.
Deswegen haben wir heute kaum Quellen über die Siedlungen vor dieser Zeit.
Doch die Küstenmarsch ist sehr fruchtbar und so wurde sie schnell wieder besiedelt. An einem alten
Übergang über die Heete, einer Furt durch die Wasserstrasse zur Weser, entstand das neue Dorf
Stollhamm, 1500 n Chr erstmals urkundlich belegt.
Bei Beckmannsfeld wurden auf Anweisung der neuen Grafen Grodenflächen zu früh eingedeicht, die
also noch zu wenig aufgewachsen waren, und die einen schweren Erddeich noch nicht tragen konnten.
Deswegen kam es hier immer wieder zu Deichbrüchen, mit nachfolgenden Ein- und Ausdeichungen.