In Iffens sind wir seit vielen Jahren Einsatzstelle für FÖJ-PraktikantInnen.
Die Einsatzstellenbeschreibung und einiges zum
Praktikumstyp findet ihr im Infobuch dieser homepage.
Die Idee der freiwilligen Hilfen sind nicht erst seit der Freiwilligen Feuerwehr in Deutschland üblich. Auch im Umwelt- und Naturschutz sind eine gute Chance, die Sackgassen-Situation in dieser Gesellschaft aufzulösen. Ebenso wie unsere Konzepte des Ökopraktikum, des Ökoführerschein, der Ferien-Öko-Universität oder andere Ideen wie Greenteam oder "willing workers on organic farms" (WWOOF) usw bieten solche Chancen.
Deswegen interessieren mich diese Konzepte und ich versuche mich in die Diskussion um Theorie und Praxis einzumischen. Das internet ist dabei sehr hilfreich, es lohnt sich mal die links in der meta-suchmaschine des rz Hannover abzurufen (FÖJ eintippen!).
Hier also einige Gedanken, Erfahrungen und Wünsche zum FÖJ von Wolfgang (1997):
Übersicht:
1. Allgemeines Bezugsfeld der Kriterien
2. Kriterien für die FÖJ-Einsatzstelle - theoretische Formulierung
3. Praktische/reale Bedingungen in der Einsatzstelle
4. Kriterien für die TeilnehmerInnen - theoretisch Formulierung
5. Praktische / reale Grundlagen für die TeilnehmerInnen
6. Kriterien für die Träger (bundeslandgebundene Organisatoren)
7. Praktische / reale Bedingunf für die Träger
8. Anhang: Themenliste Mensch und Umwelt
Inhalt des Arbeitsbuches
Grundlage dieser Expertise sind:
das FÖJ - Gesetz
die Übersicht über die reale Umsetzung in den Bundesländern
Erfahrungen mit den FÖJ
Erfahrungen in der Umweltbildung.
Weil es vielleicht nicht ganz einfach ist, mit der praktischen Umsetzung von Leitbildern und Kriterienlisten umzugehen, sei eine Parelelle gezogen: Eine Speisekarte im Restaurant bietet mehr Möglichkeiten als ein Gast nutzt. Das Gesamtbild der Speisekarte zeigt dem Gast aber, ob er sich in einem vegetarischen Restaurant, in einem Staekhouse oder einer Pizzeria befindet.
Entsprechend muß eine Einsatzstelle strukturell und gestalterisch mehr bieten, als eine einzelne TeilnehmerIn nutzt.
Viele Einsatzstellen werden nicht alle Kriterien kurzfristig erfüllen können, diese Beschreibung soll jedoch einen Weg zeigen, auf dem sie sich entwickeln können.
1. Bereitstellung einer Unterkunft private Schlafstelle, Schreibtisch, Schrank, Regal, Lagerplatz individuelle Gestaltungsmöglichkeit, auch Chaos soll möglich sein
2. Gewährung einer ökologisch orientierten Verpflegung Regionalprodukte, Ökolandbau, jahreszeitliche Produkte, fair-Gehandeltes, Selbstversorgung
3. Für die erforderlichen Sachzuwendungen sollten der Einsatstelle Bezugs-Quellen zur Verfügung stehen. Es ist nicht sinnvoll, daß die FÖJ-TeilnehmerIn verpflichtet ist mit ihrer Arbeitskraft diese Beträge zu erwirtschaften.
4. übersichtliche und flexible Arbeitsstruktur und Tagesplan z.B. 6 Stunden Mitarbeit in den Projekten/Routinearbeiten der Einsatzstelle und 6 Stunden Freiräume für eigene Aktivitäten/Fortbildung. Die Arbeitsaufgaben können über das Jahr unverändert bleiben, ein Teil sollte aber Saison- oder Projekt- Charakter haben und formal abzuschliessen sein (Erfolgsmotivation). Der Anteil von Freilandarbeit sollte mit dem Anteil "im Haus" ausgewogen sein. Die Arbeitsgruppe/Betriebsführung sollte weniger hirarchisch zugunsten einer partnerschaftlichen Teamarbeit gestaltet sein. Der FÖJ-TeilnehmerIn soll auch Verantwortung übertragen werden, ggf. ist die verantwortlich übernommene Aufgabe auch zu dokumentieren z.B. Stallbuch, Gartenprotokoll, Aktionsdokumentation, Vogelzählung, Wetterdatenerfassung, Seminarvortrag, Naturwanderung, etc.
5. Zugang zu den Betriebsdaten der Einrichtung Schriften zur Historie, Konzepte, Förderanträge, Buchhaltung, Kooperationen, Protokolle, Energieverbrauch, Wasserverbrauch, alte Seminarangebote, usw.
6.
Zugang zu Regionalinformationen
Tageszeitung, Besuch komunalpolitischer Gremien, Schriftensammlung über Umweltaktivitäten, Archiv zur regionalen Umwelthistorie
Sammlung von Materialien aus der Region: Video, Prospekte, Pressetexte, Präsentationen der Umwelt- Verbände etc.
Kontakte zu regionalen EntscheidungsträgerInnen (Besuche) vermitteln
7. Hilfe durch die Einsatzstelle für die individuelle Spezialisierung der FÖJ-TeilnehmerIn: Kostenloser Zugang zu Arbeitsmitteln, Techniken, Materialien, die dem Hobby, der nebenberuflichen Qualifikation oder der Berufsfindung dienen, soweit diese in der Einrichtung vorhanden sind: Fotolabor, Webstuhl, Seminarkurse, Zeichenatelier, Werkbank, Schweißgerät, Tierpflege, Baumpflege, Nutzgarten, PC/EDV, Videotechnik, Druckerei, Windrad, Ingenieurberatungsbetrieb, Büroverwaltung, Sport, Tanz, Fremdsprachen, Theater, Schneiderei, Weinbereitung, Übungsprogramm für 10-Finger-Schreiben, .....
8.
Überblick in allen Bereichen der Umwelt und Natur vermitteln
- Themenspektrum siehe Liste im Jugendaktionsbuch - (Anhang)
Die Themenbereiche, die nicht in der Einsatzstelle selbst verfügbar sind, sollten als Buch, Infoheft oder anders präsent und zugänglich sein.
z.B. als Büchersammlung für Kopf und Hand:
Umweltlexika, Umwelt und Natur - Zeitschriften, Bildbände, Videoserien, Plakate , die wichtigsten 20 Allgemeinbücher
(vgl. auch Bücherliste der Landeszentrale für Politische Bildung), Zeitung "Das Parlament"
Diese Materialien sollen die Seminarthemen ergänzen, von ihnen ergänzt werden und solche Aspekt auffüllen, die in den Seminaren fehlen.
Wenn internet vorhanden ist, sollte ein Zugang möglich sein.
(Mit Lesezeichen -Katalog für Umweltseiten!)
Die Katalogpunkte 3 - 7 werden in der Umweltstation Iffens mit einem Arbeitsheft strukturiert. Dies ist ein "Lückentext" mit vielen Anregungen, der von der TeilnehmerIn ausgefüllt und bearbeitet wird. Er führt durch die genannten Aspekte.
9. Sicherung der FÖJ - Kontinuität Die Einsatzstelle hat ein "Archiv"- Regal oder Schrank für das FÖJ. Es wird von der FÖJ-Teilnehmerin gepflegt und ergänzt. Es enthält Tagebücher, hinterlassene Arbeiten, Erfahrungsberichte, Pressetexte, Fotoalbum, Anleitung für Routineaufgaben, bisherige Selbstdarstellung der FÖJ nach außen (Öffentlichkeitsarbeit) usw. Das Archiv soll sowohl interessierten Nachfolgerinnen als auch der Presse Auskunft geben können.
10.
Personelle Kompetenz
In der Einsatzstelle müssen (feste) Personen für Gespräche zu sachlichen, technischen und persönlichen Fragen verfügbar sein. Diese "Beratungszeit" kann eine Stunde pro Tag in Anspruch nehmen.
Das Team der Einsatzstelle kann wichtige Elemente "ökologischen Lebens" zeigen: Vorleben von Arbeitsplanung, Tagesstruktur, Motivationen, vernetztem Handeln und Problemlösung.
Eine Vertrauensperson (ggf. auch ausserhalb der Arbeitsgruppe) ist zu empfehlen. Diese kann bei der persönlichen Orientierung der Teilnehmerin (Lebensplanung) weiterhelfen.
11.
Kontakte zu anderen Gleichaltrigen mit ähnlichen Interessen sollten ermöglicht und gepflegt werden. Ein Austausch/Besuchsprogramm zwischen FÖJ-TeilnehmerInnen sollte organisatorisch möglich sein.
Freistellung der FÖJ-TeilnehmerInnen für den Besuch von Seminaren an anderen Orten, Besuche von Museen, Umwelthäusern oder wichtigen Personen und Einrichtungen soll gefördert werden.
Für solche Besuche haben wir in Iffens einen Fragenkatalog ausgearbeitet.
Kontakte zu überregionalen Kooperationspartnern sollen durch die Personen der Einsatzstelle vermittelt werden.
12. Materielle Grundausstattung einer Stelle, vielleicht so:
Gute Regenjacke Warme wetterfeste Kleidung (doppelt zum Wechseln) Fernglas Sicherheitsstiefel Arbeitsschuhe Schutzhelm, Schutzbrille,Arbeitshandschuhe Sprechfunkgerät mit Akku Erste Hilfe-Paket Schreibtischausstattung 2 Taschenlampen Texte und Literatur (Bestimmungsbücher) Rucksacklabor (bio/chem) Fahrrad mit Anhänger Schlafsack und Isomatte PC /486 mit Programmen Kennzeichnung (Reflektoren) für Strasse Ablagesystem für Materialien Telefon Personenbezogene Versicherungen (BG, Haftpflicht etc)Diese Arbeitsmittel bleiben in der Einsatzstelle und werden an die Nachfolgerin weitergeben.
13. Die Einsatzstelle sollte in der Öffentlichkeit arbeiten, indem sie unmittelbar Öffentlichkeitsarbeit im Bereich von Mensch und Umwelt macht, oder indem sie durch eine anerkannte Gemeinnützigkeit öffentlich kontrolliert ist.
14. Die EntscheidungträgerInnen in der Einsatstelle sollten sich regelmäßig über die Diskussion zum FÖJ informieren: also die Protokolle der Beiratssitzung lesen, zu den Regionaltreffen gehen (oder die Protokolle lesen), Informationen zur Theorie des FÖJ in den Grundzügen kennen. Ebenso sollte das FÖJ/FSJ-Gestez und Durchführungsverordnungen der Träger bekannt sein. Ein Informationsaustausch zwischen den Einsatzstellen ist nötig, zum Beispiel mit einem "Betriebsausflug" andere FÖJ-Einsatstellen besuchen.
15. Einige einzelne Aspekte sollte eine Einsatzstelle zusätzlich vermitteln: a. Der Unterschied zwischen FÖJ und gewerblicher Arbeit sollte mit den nötigen Formularen ( z.B. Steuererklärung, Z-Liste, FÖJ-Gesetz etc ) deutlich gemacht werden. Die Struktur der Arbeitswelt und die Kosten/Lohn/Preis - Verhältnisse sollten an einfachen Beispielen der BWL/Volkswirtschaft zumindest als "Lehrbuch" verfügbar sein. Ein EDV _ Programm zur Buchführung sollte angeboten wrden. Zum Beispiel Quicken 6.0
b. Der 16h -Erste Hilfe Kurs sollte unbedingt von den FÖJ-TeilnehmerInnen belegt werden. Ein Handbuch für Rettungssanitäter o.ä. sollte vorhanden sein, ggf. kann auch die Aufgabe der Kontrolle der Sicherheitseinrichtungen der Einsatzstelle (Verbandsbuch, Feuerlöscher etc.) den FÖJ-TeilnehmerInnen übertragen werden.
c. Wir legen den FÖJ-TeilnehmerInnen nahe, ein Arbeitsbuch zu führen. Die Sammlung mit den Formblättern und Anregungen bekommen die FÖJ-TeilnehmerInnen bei FÖJ-Beginn. Das Buch bleibt bei der FÖJ-TeilnehmerIn und wird nicht kontrolliert. Das Inhaltsverzeichnis ist im Anhang wiedergegeben. (Falls unbekannt, bitte ein Exemplar in Iffens bestellen).
16. Anderes und orts- oder themenspezifische Besonderheiten.
4. Kriterien für die TeilnehmerInnen - theoretische Formulierung
4.1 Was tut die Teilnehmerin für sich selbst
Entwicklung und Freiraum zur Reflexion der eigenen Persönlichkeit Erleben der eigenen Persönlichkeit in anderem Umfeld Erleben neuer und anderer Kommunikation Hinterfragen von bisherigem Wertetsystemen Landes-SprecherInnen und bundesweite Personalvertretung des FÖJ Vorbilder, Test bzw. Planungen von Lebens- und Arbeitswelten Lernen und erweitern von Hobbys4.2. Was tut die Teilnehmerin für die Einsatzstelle
personelle Präsenz Übernahme von Routineaufgaben Mitarbeit bei Projekten Einbringen von Qualifikationeen und Kenntnissen Mitarbeit im Team4.3. was tut die Teilnehmerin für den Träger
Hilfen bei der Betonung der politischen Bedeutung des FÖJ Vorzeigefunktion für ökologische (jugend) Politik Staatspolitische Sicherung einer Alternative in einer toleranten Gesellschaft5. TeilnehmerInnen - Praxis. reale Bedingungen
1. Tagebuch führen 2. Tag /Woche / Monat /Jahr planen 3. Kontakte herstellen, Adressenlisten 4. Besuche machen 5. Fertigkeiten verbessern, erlernen ggf für Hobby oder Beruf 6. Rhetorik, Argumentation üben und kommentieren lassen
6. Kriterien für den Träger (im Bau)
6.1. Was tut der Träger für die TeilnehmerIn
Rechtlichen Vertragsrahmen sichern Seminare organisiseren (Orte, TeamerInnen, ReferentInnen. Lehrplan /Seminarprogramm festlegen Seminare abhalten Seminare überarbeiten / feed back6.2. Was tut der Träger für die Einsatzstelle
Hilfen bei Verwaltungsangelegenheiten6.3. Was tut der Träger für sich selbst
Politische Bedeutung der FÖJ7. Träger - Praxis, reale Kriterien