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Hier geht es um die
Apfelschorle als Gesunde Gleichung
mit vier Bestandteilen, die sich ergänzen:
1. Beschriftetes Trinkglas
2. Untersetzer mit Informationen zum Qualitätsaspekt
3. Faltblatt zur gesunden Gleichung
4. Geschichte von Plitsch und Platsch

Das Trinkglas für die Apfelschorle

Drei Ansichten des Glases und nochmal die Zeichen zum besseren Lesen.


Untersetzer mit Informationen zum Qualitätsaspekt




Das Faltblatt:

Eine gesunde Gleichung :
Trinkwasser + Apfelsaft = Apfelschorle

Die gesunde Gleichung fügt Apfelsaft mit Trinkwasser zusammen zu einer qualitativ hochwertigen Apfelschorle Qualität wird oft nicht leicht erkannt. Manchmal ist es ein Massenprodukt des Alltags, wie Trinkwasser, das wir zu selbstverständlich bekommen und nutzen dürfen. Oder es ist auch der Apfel im Garten, der doch kostenlos auf unseren Tisch kommen kann. Aber Qualität ist nicht (alleine) eine Sache des Preises. Das ist eine gute Gelegenheit sich über unsere eigene Lebensqualität Gedanken zu machen. Unsere Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft sind immer guter Qualität:
Freude, Gesundheit, Glück und vieles mehr.

Oft meinen wir damit besondere Ereignisse oder ungewöhnliche Dinge. Dabei hängt unsere Zukunft doch von so einfachen alltäglichen Dingen ab, wie Wasser, Luft, Energie oder Essen und Trinken. In manchen Regionen kann man das Wasser aus der Leitung gar nicht trinken und auch Apfelsaft gibt in schauerlichen Varianten zu kaufen. Im Vergleich merken wir die Qualität unserer regionalen Schätze. Trotzdem ist Information und Erklärung nötig, um diese Qualitäten auch in Zukunft zu bewahren.
Lesen Sie dieses Infoblatt bei einem Glas Apfelschorle durch und besinnen Sie sich auf die Werte, die doch so leicht verfügbar vor unserer Haustür liegen.

Die Wasserförderung, Verteilung und die Qualitätsüberwachung liegt hier in Händen der OOWV. In den Einzugräumen der Tiefbrunnen besteht systematischer Landschaftsschutz und Gewässerschutz. Damit haben wir auch In Zukunft eine Chance, Trinkwasser hoher Qualität aus dem Wasserhahn in unsere Apfelschorle zu mischen.

Der Direktsaft aus den Apfelgärten im Seewind hat eine ungewöhnlich hohe Qualität. Bei einer guten Pflege der Gärten bekommen wir dieses Naturprodukt recht kostengünstig. Der Direktsaft bekommt in der Saftpresse keinen Wasserzusatz. Bei 85°C wir d der Saft konserviert. Mit Trinkwasser verdünnt ist er idealer Durstlöscher und ein gesunder Energieschub für den Arbeitstag und für die Erholung.

Der Verzehr von Apfelsaft hatte in Deutschland vor 12 Jahren eine Flaute, seitdem ist der Verbrauch wieder stark angestiegen und so ist Apfelsaft und Apfelschorle das heute wohl beliebteste

Getränk für Jung und Alt

.
Der OOWV ist der führende Wasserversorger in der Region Weser Ems.
Die Umweltstation Iffens arbeitet seit 1978 in der Umweltbildung und Forschung zu Naturschutz, Wattenmeer, Umweltchemie und vielen anderen Alltagsthemen.
Seit 1980 wird auch eine Mosterei für Apfelsaft betrieben. Diese bedient inzwischen 220 Familien, die zur Erntezeit den Apfelsaft von ihren eigenen Äpfeln bekommen können.
Das Projekt Apfelgärten im Seewind umfasst ein breites Spektrum von Kinderzeichnungen, lustigen Informationen und Rätseln bis zu wissenschaftlichen Arbeiten zur Apfelgesundheit, zu einem Obstlehrpfad oder zu Blütenpflanzen. Informationen zur Gartenpflege und zur Verwendung der Apfelschätze gibt es immer am dritten Oktober bei einem großen Apfelfest.

Die gesunde Gleichung ist ein Beitrag der Umweltstation Iffens zum Wasserpreis der OOWV 2004 /2005
Aktiv für die Zukunft des Wassers
Idee: Wolfgang Meiners, Graphik: Christine Pape


Die Geschichte:

Plitsch und Platsch in der Apfelschorle

Christine Pape (Zeichnungen), Wolfgang Meiners (Text)
Dezember 2004

Dieser Text ist auch
als PDF-File zu erhalten
Dies ist eine Geschichte als Beitrag der Umweltstation Iffens für das Projekt des OOWV : Zukunft des Wassers. Das Thema dieser Geschichte ist die Apfelschorle als

Gesunde Gleichung: Wasser + Apfelsaft = Schorle

Diese Geschichte spielt in einer Apfelschorle oder zumindest in deren Entstehung. Wir folgen dem Weg auf dem zwei Wassertropfen in das Glas mit der wunderbaren Mischung aus Direktsaft und Trinkwasser gelangen. Zunächst fallen die beiden Tropfen, Plitsch und Platsch erst mal aus einer Wolke:

An ersten Mai regnete es leicht an der Nordseeküste, Nieselregen. Das passiert öfter mal in der flachen Marschlandschaft. Und wie auch sonst fielen unzählig viele Wassertropfen aus den Wolken. Ein Tropfen namens Plitsch genoss das Gefühl so frei zu fallen, richtig schwerelos. Und als er sich so vor sich hin - abwärts - freute, hörte er ein lustiges Lachen neben sich. Es war der Wassertropfen namens Platsch . Schau was für ein schöner Regenbogen sagte Platsch und Plitsch drehte sich um, die Sonne im Rücken und tatsächlich waren da die bunten strahlenden Farben. Da haben wir ja ein Rendezvous unter dem Regenbogen sagte Platsch und blinzelte Plitsch zu, vielleicht hat das was zu bedeuten? die beiden Tropfen im Regen Damit hatten die beiden richtig getippt, sehr viel später werden sie sich wiedertreffen, nach genau 212 Tagen und vielen Abenteuern. Natürlich fielen noch viel mehr Wassertropfen mit dem Regen zu Boden, die auch in die Sonne blinzelten oder den Regenbogen bestaunten. Aber zwischen Plitsch und Platsch hatte es irgendwie gefunkt und die beiden fielen in stiller Wonne einige Zeit nebeneinander her. Aber alles hat einmal ein Ende und so folgen wir ihren Reisewegen:

Platsch fiel in eine Apfelblüte und Plitsch nur 3 Millimeter daran vorbei. Platsch konnte noch nicht mal so schnell tschüß sagen.
Er fand es toll im Blütenkelch wie in einer Badewanne zu schwimmen, die hellen sanften Farben und der frische Apfelblütenduft waren berauschend.Er hätte das gerne länger genossen und sich die Blüte genauer angesehen. Aber noch einige andere Wassertropfen waren neben ihn gefallen und nun neigte die Blüte unter dem Gewicht ihren Kopf, nickte kurz und goss das Regenwasser aus.
Die Reise war kurz und so landete Platsch unter dem Apfelbaum auf einem langen Grashalm.Die weiche Landung war Zufall, aber Wassertopfen sind einiges gewohnt.Nur kurz konnte Platsch die schöne Aussicht über den Grasurwald genießen, dann rollte er abwärts am Halm entlang nach unten. Es wurde dunkler und unheimlich grün. Es roch gut nach frischem Boden wie es eben bei Regen so riecht. Einige Käfer und Milben liefen herum. Manche freuten sich über den Regen, andere schimpften auf das Wetter. Aber wir wissen ja alle, dass das Wetter nicht auf uns oder die Käfer hört, sondern macht was es will.
Platsch rutschte in ein kleines Loch im Boden, hier wohnte normalerweise ein Regenwurm.Aber der war vor Freude über den Regen ganz aus dem Häuschen, - das ist wörtlich gemeint, er hatte sein Haus verlassen. Weil er den Sommerregen so schön fand war er leichtsinnig geworden und machte Bauchtanz zwischen den Regentropfen. Er achtete nicht auf das Rotkehlchen, das unter einigen großen Blättern Schutz vor dem Regen gesucht hatte. Rotkehlchen singen nicht nur schön, sie haben auch immer Hunger und so fand der Regenwurm nicht den Weg zurück in seine Wohnhöhle, sondern in den Magen des munteren Gartenvogels.
Platsch glitt in der Regenwurmhöhle schnell tief in den Boden hinein. Nun gibt es ja manche Leute, die meinen, der Boden sei tot. So tot wie sie selber, wenn drei Handvoll Erde sie ins Grab begleiten.
Andere wissen es besser: der Boden lebt richtig. Zwischen den Sandkörnern und Tonplättchen wird heftig herumgewuselt. Pflanzenreste werden zu Nährstoffen umgebaut, kleine Chemiefabriken stellen aus Luftstickstoff begehrten Dünger her. Milben und Schaben feiern Volksfeste, jedenfalls sieht ihr Massenauflauf so aus. Alle Käfer haben, so wie der Maulwurf, behagliche Wohnplätze in der Erde mit Nestern, Gängen, Speisekammern und Luftlöchern.
Eigentlich kannte Platsch das Bodenleben schon von anderen Reisen in seinem Regenwasserleben, Böden sind aber sehr unterschiedlich und so ist es immer spannend den regen Aktivitäten zuzuschauen.
Es verging einige Zeit, Tage werden im Boden nicht gezählt, es gibt kein Hell am Tag und Dunkel der Nacht, es gibt nur feuchter und trockener sowie wärmer und kälter.Als es mal wieder trockener war fühlte Platsch plötzlich einen Sog, er geriet in einen Strudel anderer Wassertropfen und floss nach kurzem Weg zu einem merkwürdigen Gestrüpp von Fasern und Ästen. Wie ein Teppich lag dieses Geflecht auf einer Röhre. Platsch ließ sich breitwillig von dem Geflecht durch eine kleine Spaltöffnung aufsaugen. Er war neugierig, welche neue Welt ihn empfangen würde und welche neuen Wege er wohl gehen würde.
In dem Gestrüpp sah er viele Kontrollstellen. Nährstoffe durften mit den Wassertropfen passieren, irgendwelche Supermoleküle wurden aber abgewiesen.Nach dieser Zollkontrolle kam Platsch in einen kleinen Kanal und floss stetig in eine Richtung. Andere kleine Kanäle stießen hinzu und der Strom wurde breiter, wie in einer U-Bahn glitten viele Wassertropfen gemeinsam dahin, es war eng, aber der Sog machte es erträglich.Plötzlich änderte sich die Richtung, es ging senkrecht aufwärts. Ein Schild Baumstammaufstieg 3000 mm machte schließlich deutlich, wo Platsch sich befand. Er wurde von einer Baumwurzel eingefangen und war nun auf dem langen Weg in die Blätter oder Früchte. Die Strömung im Stamm war stark, ein Baum braucht viel Wasser, es rauschte mächtig.
Nach einigen Verzweigungen wurde es wieder enger und langsamer.Bei einem Wegweiser Apfel 717 wurde Platsch dann plötzlich aus dem Strom herausgeschubst und in eine ganz enge Röhre gezwängt.Dies war der Apfelstiel, durch den alles hindurch muss, was später im Apfel zu essen ist. Wasser ist geschmeidig und so ist der enge Stängel kein richtiges Problem. Platsch konnte nun den Apfel von innen bestaunen. Es sah aus wie ein riesiges großes Lagerhaus mit sehr vielen Lagerzellen in denen Saft und Nährstoffe, Säuren und Zucker reingestopft waren.
Platsch wurde weitergeschoben und wanderte an der Mitte vorbei. Kerngehäuser stand hier dran, ein kompliziertes fünfeckiges Gebäude mit viel Platz für die Samenkerne. Die waren schon braun, der Apfel war also fast reif.
Unter der Apfelschale sah Platsch viele kleine Chemielabore, in denen die edlen Geschmackstoffe und viel Zucker für die Lagerung hergestellt wurden. Platsch rutschte in einen Lagerplatz in dem schon einige Zuckermoleküle saßen. Moin, ihr Süßen sagte er und dachte bei sich, dass er ja Glück hatte und nicht zu den Säuren gesteckt worden war.Aber statt sich über die dumme Bemerkung zu beschweren nahmen die Zuckermoleküle ihn gar nicht zur Kenntnis.
Sie hatten andere Probleme: Ein dicker Zucker war am herumnörgeln: Das hat doch keinen Sinn hier, wir sollen den Kernen nachher helfen zu wachsen und einen neuen Apfelbaum aufzubauen. Aber die Kerne fressen doch keinen Zucker, das ist doch eine Fehlplanung. Und bloß als Frostschutzmittel hier herumzusitzen, dazu bin ich mir zu wertvoll. Ein anderer Zucker erwiderte: Einen Sinn hat alles, und wenn wir auch nur gebraucht werden, damit uns die Menschen gerne Essen und den Rest vom Apfel mit dem Kerngehäuse dann möglichst weit wegtragen. Dann kann an einen neuen Stelle ein neuer Apfelbaum wachsen und stört den alten nicht.
Ein weiterer Zucker nervte: Ich bin schon wichtig, weil sonst die Säuren alleine machen könnten was sie wollen, das gönne ich denen nicht. Und so gab es noch sehr viele andere Gründe, warum die Äpfel süß sind.
Der Streit fand erst ein Ende, als der Apfel Nummer 717 durch einen Sturm anfing stark zu schaukeln, die Zuckermoleküle wurden seekrank und ganz still. Das Sturmgebrause draußen hörte sich bedrohlich an, andere Äpfel fielen zu Boden, aber Nummer 717 blieb fest am Stängel hängen.
Nun werden Wassertropfen naturgemäß nicht seekrank, jede Welle lacht über den Sturm wenn sie mit ihm spielt, - oder spielt der Wind mit den Wellen herum? Egal, jedenfalls ist so ein Sturm für den Apfelbaum schon eine Katastrophe es kann sogar ein Ast abbrechen wenn er die schwere Apfellast im Wind nicht halten kann.
Irgendwann ging dem Wind der Atem aus und es wurde wieder ruhiger, Platsch dachte über vieles nach, aber plötzlich so ganz ohne Vorwarnung wurde er schwerelos. Für ein paar Sekunden erlebten alle im Apfel dieses Gefühl wie in der Achterbahn auf dem Jahrmarkt, aber nach vier Metern freiem Fall gab es dann das Erwachen, der harte Aufprall auf dem Grasboden.
Apfel Nummer 717 hatte als Fallobst nur wenige Beulen bekommen. Das geordnete Lagerzellen -Regal war an einer Stelle zerbrochen, aber keine Luft durch die Schale hereingekommen.Es war nun sehr still im Apfel geworden, das Gedränge hörte auf, jeder Stoff hatte seinen Platz gefunden und alle wartete nun ab, was wohl geschehen würde.
Es ging das Gerücht, dass am anderen Ende des Apfels sich ein Wurm breitmacht und sich ein Nest bauen will. Plitsch dachte darüber nach, beschloss aber, dass ihm das ziemlich egal sein konnte.Die Nachmittagssonne schien und kein Wind kühlte den Apfel im hohen Gras.
Plötzlich wurde er wieder bewegt, es polterte und rüttelte mit Pausen dazwischen. Die Zuckermoleküle hielten sich mit Bemerkungen und Vermutungen sehr zurück, sie hatten Angst, dass die Apfelschale beschädigt würde. Dann würden die vielen Hefen von außen kommen und den Zucker schnell auffressen.
Was Platsch nicht wissen konnte war, dass eine Praktikantin der Umweltstation Iffens den Apfel aufgesammelt hatte und sie nun auf dem Wege in die hauseigene Mosterei war. Sie wollte helfen, den Jahresbedarf an Apfelsaft in der Umweltstation zu decken.
Die Äpfel wurden gewaschen und landeten dann in eine Trestermühle.Hier ging es Platsch für einen kurzen Moment sehr schlecht, das ganze Lagergerüst wurde zerbrochen, es gab keine Äpfel mehr , nur noch eine große Menge Apfelmus. Dann wurde es eng, der Pressdruck trieb den Saft aus dem Mus heraus. Auch Platsch begann zu strömen, Aus den Zellerresten kamen viele Geschmacks- und Farbstoffe, eben alles was wsserlöslich ist und mischte sich in den Strom hinein. Aus den vielen Zellen gab es eine muntere bunte Mischung, die sich auch schnell gelblich orange färbte.
Durch ein festes Gittesieb ging es an die Luft, und dann wieder schnell abwärts und Platsch landete in einem Eimer. Ihm gefiel das, er konnte wieder frei herumschwimmen und die vielen gelblichen Geschmackstoffe, Zucker und Säuren besuchen. Die Luft veränderte schon einige Inhaltsstoffe, die Farben wurden schnell dunkler.
Nach kurzer Zeit wurde es sehr heiß, die Hefen von der Außenschale der Äpfel hatten sich schon über den vielen Fruchtzucker gefreut, aber bei 85 °C verloren die Hefen das Interesse am Zucker und wurden selbst zerstört. Platsch konnte diese Temperaturen ertragen und nun floss er in eine Flasche mit Etikett: Direktsaft aus Apfelgärten im Seewind, gepresst in der Umweltstation Iffens stand drauf.
Nun geschah erst mal lange Zeit nichts. Eines guten Tages wurde die Flasche aus dem Lager geholt, geöffnet und ein Teil des Saftes fand sich in einem Trinkglas wieder und fast ohne Pause kamen plötzlich ganz viele andere frische Trinkwassertropfen dazu. Nach einigem Herumwirbeln kam die Mischung zur Ruhe und ratet mal wer jetzt neben Platsch stand. Es war tatsächlich Plitsch, der aus dem Trinkwasser kam.
Platsch war plötzlich verschwunden. Plitsch landete ziemlich weich auf einem Hundfell. Hunden macht es nichts aus, wenn sie nass regnen und auch dieser freute sich über den warmen Sommerregen. Er tollte über die Wiesen, und als ihm das Fell dann doch zu nass wurde schüttelte er sich kräftig. In hohem Bogen flogen die Wassertropfen davon und landeten im Gras. So kam Plitsch auf den Boden.
Einige andere Tropfen gesellten sich dazu und sie flossen langsam in eine Rinne. Wassertropfen können sehr weite Strecken fliessen. Dazu gibt es jede Menge verschieden breite Wasserstrassen: Grüppen, Gräben, Bäche und Flüsse. Irgendwann kommen sie meistens in der See an, und dort schwimmen sie lange Zeit herum, bis die Sonne sie dann verdunsten lässt und sie sich in den Wolken wiederfinden.
Es gibt aber viele andere Wege, die ein Wassertropfen finden kann und Plitsch fand einen anderen:In der Wasserrinne gab es eine sehr stille Ecke, in die Plitsch sich hineinverkroch. Erst mal Luftholen, Verschnaufen und mal sehen was dann kommt dachte er.
Wasser kommt jedoch selten zur Ruhe als es aufhörte zu regnen verdunsteten einige Kollegen von Plitsch gleich in die Luft hinein aber Plitsch selber wurde nun vom Boden aufgesogen. Der Boden hatte viel Durst, weil es lange nicht geregnet hatte. Plitsch strömte zwischen den vielen Körnchen und Wurzelteppichen hindurch und rutschte immer tiefer.
Andere Wassertropfen wurden hier von Käfern verschluckt oder verschwanden in einem Tausendfüssler. Im Boden wird viel Wasser gebraucht und deswegen auch möglichst viel gespeichert, - so gut es geht.
An Plitsch hatte so richtig niemand Interesse und so rutschte er immer tiefer in den Boden hinein. Schon gab es keine Wurzeln mehr und auch die Milben wurden weniger. Der Boden wurde fester und rissiger. In einem sehr langsamen gleichmäßigen Strom ging es immer weiter in die Tiefe. Wenn er in dem Tempo weiterversickern würde, dachte sich Plitsch, dann würde er sicherlich in fünftausend Jahren im Erdmittelpunkt ankommen.
So tief kann es nicht gehen, das wissen wir Menschen, aber in unserer Erdrinde liegt schon recht viel Tiefenwasser. In mehr als 400 Metern unter der Erdoberfläche ist sauberes Wasser, dass sehr alt ist. Dieser Vorrat ist kostbar und begrenzt weil er nicht im normalen Wasserkreislauf wieder aufgefüllt wird.
Die Versicker-Reise von Plitsch. hatte aber ein Ende, schließlich soll diese Geschichte einen guten Ausgang haben. Eines guten Tages wurde der Sickerstrom plötzlich schneller und schwupp sauste er mit vielen anderen Wassertropfen durch ein Kiesbett, dann ein Sandbett und dann durch ein Gitternetz aus Metall. Er war in einem Brunnen gelandet. Auf einem Schild stand: Willkommen beim OOWV, das ist der Wasserverband in Oldenburg und Ostfriesland, der für die Menschen Trinkwasser sammelt und verteilt.
Jetzt ging alles wieder sehr viel schneller: In einem Flügelrad aus Bronzemetall durfte er kurz Karussell fahren und dann gab es ein mächtiges Gedränge. Der Druck wurde fast unerträglich und der einzige Ausweg ging steil nach oben. So viele Tage wie er für das Hinuntersickern gebraucht hatte, so viele Sekunden brauchte nun die Reise 35 Meter nach oben und dazu drei Kilometer in einem dicken Eisenrohr unter der Erde entlang.
Schließlich kam Plitsch mit einem schwungvollen Schwapp und vielen anderen Tropfen in ein großes Schwimmbad. Zuerst wirbelten noch alle Tropfen durcheinander, aber endlich wurde es ruhiger. Das Becken war sehr groß, von einer Wand aus war kein Ende zu sehen.Alles wirkte blau und ruhig.
Plitsch wäre gerne durch das ganze Becken geschwommen, aber Wassertropfen können eigentlich nicht richtig voranschwimmen, sie müssen sich treiben lassen. Die Eigenbewegung des Wasser ist sehr sehr langsam und heißt Diffusion.Irgendwelche Schwebstoffe setzten sich am Boden ab und das Wasser wurde sehr klar.
Plitsch fand sich plötzlich in einem Becher wieder und wurde aus dem Becken herausgehoben. Es gibt wieder Abenteuer, dachte er. Weit über der Wasserfläche wurde der Becherinhalt in verschiedene Probengläser gefüllt. Damit wurden Analysen zur Überprüfung der Wasserqualität gemacht. Ein Besuch in dem großen hellen Wasserlabor hätte ihm sicher gefallen, aber die Qualitätstest sind nicht immer angenehm. Das komplizierte am Trinkwasser ist nämlich, dass dieses Wasser nicht nur aus reinen Wassertropfen bestehen darf. Eine geringe Menge von wichtigen Salzen und natürlichen Begleitstoffen sollen in diesem Wasser herumschwimmen.Gemeint ist: wichtig für die Menschen, für die ist das Wasser ein Lebensmittel und die Natur hat den Menschen so wachsen lassen, dass er mit dem sauberen Wasser einer sauberen Umwelt am bestem klar kommt. Wenn aber zu viele Stoffe im Wasser herumschwimmen, dann hat sich der Mensch nicht auf diese Mengen oder nicht auf die Art der Stoffe eingestellt. Solche Wasserlösungen sind dann ungesund für Menschen.
Seewasser ist zum Beispiel viel zu salzig. Wasser, welches aus einer Müllhalde heraussickert ist viel zu giftig. Die Aufgabe eines Trinkwasserlabors ist also, die gute Qualität des Trinkwassers zu garantieren. Es kann im Labor sehr farbig werden oder auch elektrisch, mal wird es fürchterlich heiß oder manche Tropfen müssen gelöste Stoffe durch ein dünnes Rohr schieben. Dies Schicksal blieb Plitsch erspart, er passte in kein Gläschen mehr hinein und landete wieder in dem großen Becken.

Die Tage vergingen, der Wasserstand im Becken schwankte gelegentlich, wenn einige der vielen Brunnen kurze Zeit abgeschaltet wurden, für eine Reparatur oder eine Schnaufpause.
Ab und zu hörte er auch mal Stimmengewirr, Kinder und ältere Leute kamen in das Wasserwerk um das große Ruhebecken zu bestaunen. Es war immer die gleiche Stimmensinfonie: Zuerst ein anschwellendes Stimmengewirr, dann sprach nur noch eine Stimme und dann wechselten sich einzelnen Stimmen ab und schließlich wurde das Stimmengewirr wieder lauter und ebbte dann langsam wieder ab, dann war wieder Ruhe - das heißt nur das sanfte gleichmäßige Brummen der Pumpen war zu hören - wenn man sich nicht schon so daran gewöhnt hatte.

Die meisten anderen Wassertropfen waren froh über die Ruhe und konnten richtig ausschlafen, andere Tropfen erzählten sich ihre Abenteuer. Ein Tropfen hatte auch schon mal so viel Technik und glänzendes Metall erlebt. Er war in Helgoland aus dem Seewasser heraus durch eine dünne Wand gequetscht und dann zu trinkbarem Wasser geworden.
Ein anderer Tropfen schimpfte auf die Technik, er war jahrelang als Kühlwasser in einem Auto herumgefahren und der Wechsel von heiß und kalt hatte ihn fast krank gemacht. So gab es viele Geschichten zu hören.
Eines guten Tages hatte ein Rohr Plitsch aufgesogen, Er durfte in einer großen Kreiselpumpe wieder Karussell fahren und dann ging es auf eine schnelle Reise, immer in dicken Eisenrohren entlang, um viele Ecken und Bögen, rastlos und immer im Dunkeln unter dem Erdboden entlang
Alle Verteilerrohre liegen so tief im Boden, etwa 70 cm tief, dass der Frost im Winter sie nicht erreichen kann. Das Problem beim Frost ist nicht unbedingt, dass die Wassertopfen zu festen Wasserkristallen werden und das Rohr verstopfen. Viel schlimmer ist, dass die Wasserkristalle bei zunehmender Kälte immer mehr Platz brauchen und weil das Rohrmaterial nicht so elastisch ist und ausweicht, wird es gnadenlos von den festen Wasserkristallen gesprengt.
Schließlich wurde das Rohr dünner und aus Plastik. Diese schwarze Leitung aus Polyethylen - Kunststoff war eine Hausanschlussleitung ,Hier ging es nicht mehr gleichmäßig fließend, sondern nur noch schubweise voran. Der Wasserbedarf in dem Haus ist eben mehr stoßweise als fließend.
Plitsch musste jetzt durch eine Wasseruhr hindurchschwimmen. Es gibt schon merkwürdige Uhren auf der Welt: Eieruhren, Zeituhren, Stoppuhren, Gasuhren Sanduhren und eben auch Wasseruhren. Da werden nicht etwa die Stunden und Minuten gezählt, sondern die Menge an Wasser, die hindurchfließt. Das sind dann die Liter und Kubikmeter an Trinkwasser, nach denen der Wasserlieferant bei dem Kunden abrechnet.Hinter der Wasseruhr war eine Grenzlinie markiert: Hier endet die Zuständigkeit des OOWV, stand auf einem Hinweisschild.
Die Rohrwand wurde rostbraun und dann plötzlich kupferrot. Plitsch staunte, was es für verschieden Metalle gibt, die er auf dieser Reise kennen gelernt hatte: Flügelräder aus Bronze, Ventile aus Messing, Rohre aus Eisen und Kupfer. Vor langer Zeit hatte er auch mal eine Leitung aus Blei gesehen, aber die sollten heutzutage nicht mehr in Benutzung sein, denn das Blei bekommt den Menschen nicht.
Es ging schubweise voran und noch um einige Ecken. Vor einem Ventil aus Messing musste er nun einige Zeit warten. Und plötzlich ging der Druck weg, gleichzeitig wurde es hell.
Aus einem Wasserhahn in der Küche der Umweltstation Iffens plumpste Plitsch in eine Glaskanne für Trinkwasser. Einen kurzen Weg zum Küchentisch wurde er getragen, das Wasser in der Kanne schwappte und Plitsch konnte viele Menschen erkennen. Auf dem Tisch standen Trinkgläser und eine weitere Kanne mit einem dunkleren Getränk darin, das so gelborange aussah wie Apfelsaft.
Plitsch merkte, wie seine Kanne hochgehoben wurde und er wurde in ein Glas gegossen, das schon halb mit Saft gefüllt war. Nach einigem Herumwirbeln kam die Mischung zur Ruhe und ratet mal wer jetzt neben Plitsch stand. Es war tatsächlich Platsch, der aus dem Apfelsaft kam.
Beide machten große Augen über dieses überraschende Wiedersehen. Wie es der Zufall so bringt, dachten sie an ihre erste Begegnung vor 212 Tagen unter dem Regenbogen und auch jetzt leuchtete etwas von außen in das Glas mit der Apfelschorle hinein. Es war der erste Advent mit einem gemütlichen Kerzenlicht auf dem Küchentisch.
die beiden Tropfen in der Apfelschorle So gibt es viele Zufälle, und dies ist nur eine der vielen Geschichten, die andere Wassertropfen in dem Glas erlebt haben.
Hoffentlich haben Euch diese beiden Erlebnisse gefallen und ihr horcht mal in euer nächstes Glas Apfelschorle hinein, vielleicht bekommt ihr ja neue Geschichten mit.

Anmerkungen:
PS.: Die Namen Plitsch und Platsch fielen mir spontan ein, sie finden sich mehrfach in Geschichten in und mit Wasser. Das ist kein Zufall, es passt eben.


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