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    "Intensivkurs - Ideenschmiede" - IDEENKATALOG

    Zielgruppe: PlanerInnen, ProjektleiterInnen, Museumspersonal, JournalistInnen, LehrerInnen, JugengruppenleiterInnen, MultiplikatorInnen in der Kirche, in Gewerkschaft oder in Verbänden.

    TeilnehmerInnenzahl: Intensivkurs mit drei bis fünf Personen

    Zeitrahmen: Nach Vereinbahrung z.B.: Wochenende oder drei bis fünf Tage in der Woche. Termine werden abgesprochen.

    Inhalte: Werkzeuge zur Ideenfindung
    Der Ideenkatalog
    Kriterienliste
    Problemlösungsweg
    Brainstorming
    andere

    vor Ort: Vergleich verschiedener Museen in Bremerhaven
    Vergleich touristischer Konzepte in Butjadingen
    Übungen in den Werkstätten und im Umfeld der Umweltstation Iffens

    Vorbereitung: Texte lesen
    eigenes Problem definieren
    Termin suchen

    Kosten: drei Tage 1200,-
    vier Tage 1500,-
    fünf Tage 1700,-
    incl. einfacher Übernachtung (fünf Schlafzimmer) in der Umweltstation und Verpflegung im Bioland-Standard

    Der Schwerpunkt dieses Intensivkurses ist die praktische Entwicklung und Handhabung eines Ideenkataloges. Deswegen soll dieser im Folgenden genauer beschrieben werden.


    DER IDEENKATALOG

    Dazu der Text zu einem Vortrag von Wolfgang Meiners im Rahmen des Seminars über
    Nachhaltigen Tourismus an der NNA in Schneverdingen am 15.10.1998
    mit dem Titel:
    Teure Trendforschung oder Bezahlbare Hilfen im Tourismus für Kommunen und Naturschutzeinrichtungen

    Der Gegensatz im Titel dieses Referates kann falsch verstanden werden. Teure Arbeit kann auch sehr gut und sehr erforderlich sein. Bei Tourismuskonzepten kommt es aber gelegentlich zu Problemen, die einfache Ursachen haben.
    1. Der Auftraggeber weiß nicht was er will. Er kennt seine "corporate identity" nicht.
    Wer im Textilgeschäft nicht weiß, welche Kleidung er kaufen will, bekommt ein Produkt, das ihm vielleicht nicht zu ihm passt.

    2. Der Auftraggeber braucht nicht das Objekt (das Konzept oder das Denkmal), sondern den repräsentativen "Zusatznutzen".
    Das repräsentatives Auto muß nicht auch technisch gut sein. Manche Therapie bei einem Kranken wirkt deswegen, weil sie teuer ist.

    3.Der Autraggeber kennt die Maßstäbe von Preis und Leistung nicht.
    Er kauft zu selten einen Ehering oder ein Wohnhaus.

    Diese Problemerörterung ist jedoch nicht mein Thema.
    Ich möchte ein anderes Konzept der Projektberatung vorstellen, welches auch gleichzeitig wesentlich bezahlbarer (also preisgünstiger) sein kann.

    Der Geldaufwand ist heute bei öffentlichen Projekten zu einem interessanten Thema geworden.
    Viele BesucherInnen sind in den letzten vier Jahren nach Iffens gekommen, um unsere "low cost" - Lebensweise zu besichtigen. Low budget ist aktuell. Deswegen also auch mein Referat in diesem Kontext.

    Ich möchte den "Ideenkatalog" vorstellen.

    Eine neue und sehr brauchbare Form einer Beratung ist die Entwicklung eines Kataloges von Verbesserungsvorschlägen zu einer vorhandenen Situation.

    1. Vorspann zur Erläuterung: Erfahrung aus Iffens
    Die Umweltstation Iffens bietet neue Blickwinkel bei der Entwicklung von Ideen. Wir haben in Iffens seit 20 Jahren nach Alternativen zu eingefahrenen Strukturen unserer Gesellschaft gesucht. Dabei haben wir viele Spielräume gefunden und Vorschläge entwickelt, die für uns Menschen und für die natürliche Umwelt neue Chancen bieten. Kontakte mit unterschiedlichen Kursgruppen geben uns ein lebendiges Spielfeld und ein effektives "feed back".
    Die Theorie zu unserer Arbeitsweise ist nicht neu. Jedoch sind die Ergebnisse bestimmt durch die ungewöhnliche Kombination von Handwerk, Improvisation, Querdenken und Vielseitigkeit in der Umweltstation Iffens.
    So konnten wir in vielen Fällen Projekte, Museen, Aktionsgruppen, Behörden, Kommunen, Forschungsgruppen und Umweltverbände beraten.

    2. Handwerkszeug für die Zusammenstellung eines Ideenkatalogs Hier gebe ich Einblick in unseren "Werkzeugkasten". Es sind weitgehend bekannte Hilfsmittel, die wir offen zeigen, nicht mystifizieren.
    Ein Komponist würde ebenso die Tasten am Klavier zeigen, sie vorführen und Sequenzen anspielen. Er kann seine Werkzeuge (Instrumente) offen zeigen.
    Wir haben die folgenden Faktoren also nicht erfunden (auch Chopin hat das Klavier nicht erfunden), diese Rasteranalyse ist sehr verbreitet.

    2.1. Wir benutzen Listen zu folgenden Bereichen und fächern damit eine Matrix der Aspekte auf:
    · Zielgruppe
    · Themen
    · Instrumentarien
    · Methoden
    · Ziele
    · Raumstrukturen

    Die ausführliche Unterteilung dieser Punkte kannst du auch für ein Beispiel aus unserer Arbeit haben: Kriterienliste für die Konzepterstellung im Umwelt- und Naturschutz

    2.2. Bei der Umsetzung bevorzugen wir das "personelle Prinzip" mit Blickkontakt und Teamarbeit. Also auch klassisches Brainstorming ( und keine medial mittelbaren Methoden).

    2.3. Wir machen den klasssichen "Problemlösungsweg" mit den typischen Bilanz-Pausen:
    - Problemdefinition, Vorinformationen, Recherche
    - Vollständigkeit und Lücken
    - Lösungsvarianten
    - Lösung
    - Feed back

    2.4. Wir nutzen spezifische Leitfragen
    Hier benutzen wir unseren besonderen Blickwinkel mit Erfahrungen in Ökologie, Natur und Umwelt. Die Fragen sind hier exemplarisch, sie werden dem jeweiligen Auftrag angepasst.
    - Ist der Vorschlag vernünftig realisierbar?
    - Wieso ist der Vorschlag typisch für diese Region /Situation?
    - Ist der Auftrag / das Ziel richtig formuliert?
    - Sind Natur und Umwelt berücksichtigt?
    - Was erzählt der heimgekehrte Besucher am nächsten Tag seinen Arbeitskollegen, seiner Familie, seiner Freundin?
    - Ist die Idee konform mit bisherigen Entwicklungslinien und mit dem bisherigen Charakter (CD)?
    - Wie ist der Vorschlag in den Medien umzusetzen?
    - Erfüllt die Idee einen Qualitätsanspruch ?
    - sind die verwendeten Stoffe / Materialien logisch und funktional?
    - Ist das vorgeschlagene "Bild" fotografierbar?
    - Ist der Vorschlag anders als "Disneyland und Entertainment" ?
    - Was passiert, wenn dieser Vorschlag nicht realisiert wird?
    - Ist der Vorschlag "hervorragend" oder integrativ?

    2.5. Wir aktivieren vorhandene Ressourcen
    Viele Schlagworte haben uns in den letzten 20 Jahren (in denen wir in Iffens in der Umwelterziehung arbeiten) begleitet.
    "Hilfe zur Selbsthilfe", "umweltschonend", "menschliches Maß", "Nachhaltigkeit" usw.
    Wie wir es auch nennen, wir versuchen die regionalen/vorhandenen Situationen bei dem Ideenkatalog zu nutzen. Also mit ihnen zu arbeiten und nicht etwas Neues darüber zu stülpen.
    Für den Bereich des Tourismus hat eine Region bereits eine Vielzahl gelungener Elemente, die den bisherigen touristischen Erfolg verursacht haben.
    Unsere Beratung kann zum Beispiel die Aussenwirkung einer Region verbessern und ihr Selbstverständnis klarer fassen.
    Würden wir ein Synphonieorchester beraten, dann helfen wir den MusikerInnen nicht dadurch weiter, daß wir die vielen gelungenen Takte bewundern. Wir sollten ihnen auch keine völlig neue Symphonie verordnen. Wir helfen, indem wir die wenigen Fehlgriffe benennen und Vorschläge für den "letzten Schliff" geben. Wir können Möglichkeiten verschiedener Interpretationen zeigen und zu einer Harmonie und Stimmigkeit beitragen.

    2.6. Übung und Erfahrungen
    Es gibt natürlich noch mehr methodische Hilfen, die nötig sind, um Ideen zu machen und abzustimmen. Das hat viel mit Übung und Handwerk zu tun und wir probieren solche in Iffens bei unseren speziellen Kursen aus. "learnig by doing" ist im team recht produktiv und macht viel Spaß.
    SportlerInnen und HandwerkerInnen wissen, wie wichtig Übung ist. Das gilt auch für Bildungs- oder Urlaubskonzepte.

    Soweit also der schnelle Blick in sechs Planungshilfen, mit denen wir Ideenkataloge machen. Wenn der Katalog fertig ist, kann er umgesetzt werden. Weil die Idee des Ideenkataloges neu ist, folgt hier eine "Gebrauchsanleitung".

    3. Bedienungsanleitung für den Ideenkatalog
    Die Sammlung der Vorschläge ist wie ein Ergänzungsbaukasten zu einem bestehenden Mosaik zu verstehen. Die Ideen sind mal einfach, mal aufwendig und umfassender.
    Sie sind so beschrieben, daß sie als Auftrag an einen Handwerker, Hausmeister, Praktikanten, Helfer oder auch an ein Gartenamt, eine Schule, einen Verein, einen Architekten etc. vergeben werden können. Die Reihenfolge der Umsetzung wird sich nach Jahreszeit, Personal, Finanzmitteln, Zufällen, Glück und Absichten richten.
    Viele Vorschläge sind so klein wie das Gewürz in der Suppe ( 30%), einige sind sehr pressewirksam (10 %), manche erweisen sich als nicht realisierbar (10 %) und andere werden mit Varianten umgesetzt. Auch werden einige Vorschläge die Hürde der politischen oder personellen Rücksichtnahmen nicht nehmen. Ein Ideenkatalog ist wie eine Speisekarte oder ein Möbelkatalog. Wir betrachten, was es gibt und gestalten eine geeignete Kombination.
    Alternativ gibt es bei Möbeln wie auch beim Essen das Fertigmenu.
    Wer aber bisher nur Fertigmenus gegessen hat, wird für eine "eigenständige" Gestaltung á la carte einen Gewöhnungs- und Lernprozess brauchen.

    Vieles geht auch (besser) ohne Katalog, also mit einer Komplettlösung. Dewegen nochmal eine Zusammenstellung zur Frage:

    Wo verwenden wir im Alltag Kataloge, wo komplette Fertiglösungen:
    
    Katalog, eigenes  ----------------  Komplettlösung
    Auswählen und Zusammenstellen  ---  sofort anfangen
    
    Essen a la carte -----------------  Menue
    Handwerkergeräte -----------------  Ausstattung der Hobbywerkstatt
    Feier in der Familie -------------  Feier bei fast food kette
    Individualreise ------------------  Pauschalreise
    Dorf  ----------------------------  Center parc
    Nutzgartenbepflanzung ------------  Ziergarten durch ArchitektIn
    Kleidung (Änderungsschneiderei) --  Modekleidung von Kopf bis Fuß
    Fahrrad aus Einzelteilen ---------  PKW - "aus einer Hand"
    
    umdenken, ausformen und             neues System
    steuern in bestehendem System ----- Werden und Vergehen
    
    4. Zeitrahmen der Aufträge
    Ein Katalog von Vorschlägen wird in seinem Umfang oft von der Bearbeitungszeit begrenzt.
    Zum Beispiel bearbeiten wir ein Projekt in einem Zeitraum von sechs Wochen an insgesamt fünf Tagen. Diese fünf Tage muß der Auftraggeber finanzieren, das Risiko ist für ihn zunächst gering, weil die Kosten nicht hoch sind.
    In solch kurzer Zeit untersuchen wir die Situation vor Ort, recherchieren und machen die Vorschläge.
    Das Ergebnis ist dann der schriftliche Katalog von Ideen.
    Manche Aufträge konnten wir schneller bearbeiten, haben aber immer eine "Sortier- und Phantasie-Phase" von zwei bis drei Tagen nötig.
    Verzögerungen kann es geben, wenn wir spezielle Personen im Team brauchen.

    5. Bemerkungen zum Urheberrecht und zu Lizenzen:
    Dieser Beratungstyp "Ideenkatalog" ist urheberrechtlich ein Problem.
    Manche Vorschläge sind nicht neu, nicht schützbar oder der Ursprung ist unklar.
    Oft werden unsere Vorschläge in leicht veränderter Form verwendet. Dann greift ein Gebrauchsmusterschutz nicht. Mit vielen Vorschlägen kann auch kein direktes Geld verdient werden.
    Deswegen freuen wir uns über ein Honorar, das neben Spesen die wesentlichen Unkosten deckt und unserem Team in Iffens ein Überleben ermöglicht.
    Wenn unsere Vorschläge aber gewerblich erhebliche Gewinne verursachen, freuen wir uns, wenn wir den üblichen %-Teil der Umsatzsumme als Spende oder Zuwendung erhalten. Damit sichern Sie immerhin, daß wir in Iffens auch weiterhin solche guten Ideen produzieren können.

    6. Varianten und Kooperation
    Die Variationsmöglichkeiten im Team ermöglichen Lösungen für den Einzelfall. Damit sind wir sehr "erfolgsorientiert". Aber eine Garantie geben auch wir nicht. Wir helfen, und nicht jede Hilfe hat den gewünschten Erfolg.
    Oft helfen wir auch anderen Planungsgruppen, indem wir einen Konzeptentwurf lektorieren. Wie bei Buchverlagen üblich, machen wir zu bestehenden Konzepten etc. eine Durchsicht und Vorschläge für (kleine) Korrekturen.

    7. Beispiele
    Reden ist gut, zeigen ist besser. Ich habe Dias, Text-Kataloge und Objekte mitgebracht.
    Zu dieser Akademie könnten wir exemplarisch einen Ideenkatalog entwickeln, dazu reicht die Zeit offensichtlich nicht ( zwei Tage).
    Aber wir haben sechs Beispiele mit Ergebnissen unserer Arbeit in Iffens mitgebracht, die in unterschiedlicher Weise den Ideenkatalog deutlich machen.

    Juist
    "Die lange Insel mit dem kurzen Namen"
    Wangerooge
    80 Vorschläge für ein Museum
    Borkum
    Das neue Fußgängerschild
    Nordseeinsel Helgoland
    140 Vorschläge für das CD
    Diakonie Freistatt
    Eigenständige Regionalentwicklung
    Butjadingen
    Halbinsel mit Format

    Vielen Dank an die bisherigen MitarbeiterInnen der Ideenkataloge.
    Das Iffens Team


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