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Zu den Problemen der Atomenergie - Nutzung wird in den Umweltverbänden viel gearbeitet.
Ich möchte auf einige besondere Sachverhalte hinweisen, die in den üblichen Informationen zu wenig Beachtung finden.

Zu Beginn geht es um die Atomsprache,
ein zweites Problem ist die Gläubigkeit an die Atomtechnik: die Atomreligion
ganz naturwissenschaftlich gesehen gibt es massive Probleme mit der Neutronenaktivierung
Neue Erkenntnisse zur Strahlung mit niedriger Dosis

und noch ein link zur Auflistung von Leckagen und Rissen im AKW Esensham

Der BUND e.V. hat zur Atomproblematik eine bund-gegen-atomkraft Internet - Seite eingerichtet.


Zum Thema Sprache und Umwelt- und Naturschutz gibt es so viel zu entdecken und verwundern, daß dieses eigentlich ein lohnendes Thema für eine Universitätsarbeit ist. Oder gibt es solche Untersuchungen schon? Über die Trümmer der Umweltbewegung gibt es schon einen Text von uns.
Hier mal was anderes:

Lüge und Wahrheit in der Atomwirtschaft - Die Atomsprache

Bei unseren Kursen in Iffens und für den Ökoführerschein haben wir auch das Thema der Wahren Lüge. Es hört sich philosophisch an und ist beinahe lustig, wenn es nicht so ernst wäre.
Die Lüge wird in Politik, Wirtschaft, Konsum oder Wissenschaft anders verwendet als im normalen Alltag. Das ist nicht neu und viel Literatur beschreibt die Mechanismen.

Am Beispiel der Atomwirtschaft ist die neue Sprache bezeichnend, mit der sich prächtig lügen lässt.
Jürgen Dahl hat 1976 schon über die Kreide auf der Zunge des Wolfes gelästert. Es war die Zeit, als das böse Atom durch die Silbe Kern ersetzt wurde. Alle Atom-Begriffe wurden kerniger, nur der Müll blieb bis heute ein böses Atommüllproblem.

20 Jahre lang wurden wir an die Atomsprache gewöhnt. Heute fällt es uns kaum noch auf, und leider merken auch die Atomkraftwerksleute kaum noch, wenn sie die Gradwanderung zwischen Lüge und Wahrheit machen.

Ein besonderes Wörterbuch der Atomsprache muss heute erklären, was Eilfälle sind und was ein Kommunikationszentrum ist. Für unsere Kurse in Iffens übersetzen wir als Ideenwettbewerb eine Zeitungsmeldung über einen alltäglichen Autounfall in die Atomsprache. Der Phantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt, die Atom-Realität überholt sie sowieso.

Ein Ergebnis:

Es ist eigentlich gar nichts passiert

Wie erst jetzt bekannt wurde ereignete sich auf der Autobahn Bremen - Hannover ein Eilfall der Stufe beachtlich. Aufgrund der Risikobereitschaft eines Fahrers kam es zu einer geringfügigen Verstellung des Lenkrades und zu einer leichten Berührung seines Fahrzeugs mit dem Überholten. Bei dem voll ausgenutzten Geschwindigkeitspotential war ein bestimmungsgemäßer Betrieb der beiden Fahrzeuge nicht mehr gegeben. Die acht beteiligten Personen zeigen keine Überlebenstendenzen. Andere Verkehrsteilnehmer oder die Öffentlichkeit in der Umgebung der Autobahn waren nach Auskunft der Verkehrsexperten zu keiner Zeit gefährdet. Sicherheitsexperten der Autowirtschaft betonten, daß das Ableben der beteiligten Personen ein rein natürlicher Prozess sei, schließlich würde niemand ewig leben, nur der Zeitpunkt dieses Vorgangs sei durch den Eilfall vorgezogen worden. Die räumliche Wahrscheinlichkeit für eine Fahrzeugberührung ist generell sehr gering, weil bei 60000 Autobahnkilometer und 600000 Betriebsfahrzeugen der Abstand in der Regel 100m ist. Ein Fahrzeug ist aber maximal 18 m lang und der Abstand zum Nebenfahrzeug ist mit 82 m ein Vielfaches dieser Eigenlänge.
Das Ministerium für Verkehrswirtschaft machte in einem Gespräch im Kommunikationszentrum der Autowirtschaft deutlich, daß kein Handlungsbedarf besteht, diesen Eilfall in besonderer Weise zu untersuchen, denn der Moment der Berührung beider Fahrzeuge betrug nur 2 Sekunden. Bei einer Betriebszeit von zig- Milliarden Auto-Mann-Stunden ist diese Zeit so gering, daß sie ohne Zweifel zu vernachlässigen ist.

Die Atomreligion


Es geht um ein Phänomen, das uns allen vertraut ist. Der Glaube kann Berge versetzten, sich also über Naturwissenschaft und Technik hinwegsetzten. Das Technik vom Glauben nicht frei ist, zeigt uns schon Ikarus, der wohl zu sehr an sein Flugzeug glaubte.
Die heutige Atomtechnik suggerierte schon zu Beginn, dass sie sehr rational, kontrolliert und frei vom emotionalen Glauben sein. Das ist eben auch eine Glaubenshaltung, die solange funktioniert, wie keine andere Ansicht in diese Glaubensgruppe hineindringt. Kritiker, also Ungläubige, sind Ketzer und werden verb(r)annt.
Der Glaube an die Atomenergie knüpft an die Tradition des Glauben an den ewigen Reichtum an, den wir aus den Märchen gut kennen. So wurde dann auch für den ewigen Energiereichtum geworben.

Nun kann es spannend sein die vielen Analogien zwischen Atomgläubigkeit und dem klassischen Glauben der grossen Kirchen und der vielen Sekten und Esoterikgruppen zu erforschen. Bei einer Schulung (Ökoführerschein) ist dies sehr effektiv.
Ein Aspekt ist wohl nicht so bewusst, das ist die Gefahr, die von solch einer religiösen Haltung ausgehen kann. Gemeint ist die Sicherheit dieser Technik und die Gefahr der Unfälle.
Ich (Wolfgang) habe um 1970 herum die Werbung für zwei Atomreaktoren miterlebt: Es sind die Orte Breisach/Whyl und Esenshamm. Während in Whyl das Werbemanagement sehr schwach besetzt war hat es in Esenshamm einen Meister der Missionstätigkeit als PR-Chef gegeben. In Breisach/Whyl wurde der Obermanager rot im Gesicht, wenn er eine Lüge überzeugend vortragen sollte. Sein schwacher Glaube hat sich wohl auf viele Bürger und Politiker übertragen. Das AKW ist nicht gebaut worden.
In Esenshamm hat der Manager es verstanden, mit einem strahlend selbstsicheren Charisma viele Anhänger zu sammeln und Zweifel zu zerstreuen. Mit seinem Sendungsbewusstsein hätte er auch das Watt an der friesischen Küste bei Ebbe als Kleingartenparzelle verkaufen können. Solch geniale Wunderprediger gibt es, und es ist interessant, ihnen zuzuschauen.
Der PR-Chef hat nun auch an der Gestaltung der ersten Bedienungsgruppe und am Gesamtkonzept des Standortes Esenshamm mitgewirkt. Seine tiefe Gläubigkeit hat sich auf alle Anhänger seines Teams übertragen.

Gibt es einen Theologen, der dazu eine Examensarbeit machen möchte??? Wir haben viel Studienmaterial dazu.

Nun ist aus meiner Sicht nicht so dramatisch, dass im Eifer der Sprachverwirrung der prächtige teure Werbetempel am Atomkraftwerk als Kommunikationszentrum (also abgekürzt KZ) benannt wurde.
Viel schlimmer wird es, wenn vor glückseliger Gläubigkeit Fehler in der Technik oder Mängel von Bauteilen übersehen werden.
Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein?
Ein vernebelter Blick bemerkt eine fehlerhafte Technik zu spät, und das kann sehr gefährlich werden.
Hinweise von Kritikern, also Ungläubigen, werden von den Gläubigen als falsch definiert. Und so werden dann eben die Probleme mit den Castorbehältern, mit den Dampferzeugern und mit Bedienungsfehlern aus dem Sichtfeld ausgeblendet.

Solange es eben geht

Nachträglich ein kurzer Blick zur PKW - Religion, auch dies ist in vielen Ritualen eine problematische Entwicklung.
Auch wenn es einige Unterschiede zur AKW - Religion gibt.

Asse als Glaubensfrage

Wir bekommen 2010 vorgeführt, wie an die Endlösung des Atommülls geglaubt wird. Hier hat sich ein Dogma aufgebaut, für das auch 12 Kubikmeter Wassereinbruch weggelogen wird. Nun gibt es im Dezember 2010 einen Bericht, in dem von 8 Litern Wasser am Tag berichtet wird, das durch das Deckgebirge durchsickert. Die technischen Probleme von Salzbergwerken sind bekannt. 1980 hat ein Prof aus Göttingen (Herrmann ??)bereits betont, das Salzstollen generell als Müllager ungeeignet sind. Bei einem Besuch des Salzstollens in Haigerloch (Wacker Chemie) bekam ich selbst Gleiches zu hören. Vertreter der Umweltverbände hatten immer wieder auf Wassereinbrüche in anderen Salzbergwerken hingewiesen und wurden als Ketzer gestempelt.

Irgendwie ist es erschreckend, wie manipulierbar ( käuflich) die meisten Wissenschaftler sind, und wie wenig sich die Ungläubigen durchsetzen können.

Neutronenaktivierung

Neben allen emotionalen Schieflagen gibt es noch ein ernsthaftes Problem mit den Transport- und Lagerbehältern für radioaktive Stoffe.
Es geht darum, dass bei den Isotopenzerfällen auch Neutronen in erheblichen Mengen entstehen. Diese dringen durch die Wand des Transportbehälters und treffen aussen auf bisher nicht radioaktive Atome.
Werden Neutronen eingefangen, so entstehen sekundäre Isotope, die ihrerseits radioaktiv sind, also weiterreagieren und hier Alpha, Beta und/oder Gammastrahlung aussenden. Diese Neutronensekundäraktivierung ist bekannt, schliesslich ist sie das Grundprinzip der Uran-Kernspaltung.

Durch diesen Effekt wird der Castorbehälter zu einem offenen Strahler.
Das geschlossene System ist geöffnet, es gibt freie Isotope, mit denen wir kontaminiert werden und die wir nach dem Transport durch Wind und Wasser Kontakt bekommen. Sie können dann inkorporiert werden, also in den Körper aufgenommen werden. Die abgegebene Strahlung (Alpha-, Beta- und Gamma) muss weder Kleidung noch Haut durchdringen und kann direkt im Zellgewebe mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit Schäden verursachen.

Aus einem geschlossenen Strahler wird ein offener Strahler mit völlig anderen Vorschriften zur Handhabung und Sicherheit..

Bei der Anhörung zum Zwischenlage in Rodenkirchen habe ich dieses Problem geschildert, aber kaum Interesse gefunden.
Natürlich ist die Neutronen-sekundär-aktivierung ein langsamer Vorgang, aber er macht das Lager- und Transportkonzept für radioaktive Stoffe zunichte. Zum Beispiel darf die Polizei sich in der Nähe offener Strahler (zB in der Nähe eines Castor-Behälters) nicht aufhalten.

Für einen Vortrag beim BUND am 26.4.06 (Tschernowyhl - Tag) habe ich zu diesem Problem in der Literatur etwas recherchiert. Die Neutronenstrahlung ist so unbequem, dass sie zumeist verschwiegen wird. Es gibt erst seit kurzem verlässliche Methoden die Neutronenstrahlung schnell zu messen. Über die biologische Wirksamkeit gibt es einen heftigen Streit .

Dies kann der Stolperstein für die ganze Atomtechnik werden. Wenn durch die Neutronenstrahlung ein geschlossenes System für Isotope geöffnet wird ist die Atomtechnik nicht mehr nutzbar.

Mich erinnert dieses Problem an das Schicksal des schnellen Brüters. Auch hier hat man die naturwissenschaftlichen Sachverhalte falsch eingeschätzt und die Realität lange verschwiegen. In der technischen Praxis brütet der Brüter nicht. Das war in der Wissenschaft lange bekannt, bevor es auch die Atombegeisterten einsehen mussten und das Brüterprogramm mit der zwischenzeitlichen Hoffnung auf Konvertierung schliesslich doch ganz gestoppt wurde.

Neutronenaktivierung als Ursache für Leukämiefälle

Heute, 8.12.2007 gibt es eine Chance, das Problem der Neutronenstrahlung aus der verschwiegenen Ecke zu bekommen.
Eine vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Auftrag gegebene Studie, ergab dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zu einem der 16 deutschen Reaktorstandorte zunehme. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte, nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand könne der beobachtete Anstieg der Erkrankungen nicht mit der Strahlenbelastung aus einem Atomkraftwerk erklärt werden.
Seinen Worten zufolge müsste die Strahlenbelastung der Bevölkerung durch den Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland um mindestens das Tausendfache höher sein, um den beobachteten Anstieg des Krebsrisikos erklären zu können. Die statistische Untersuchung und bekannte Ursachenzusammenhänge zwischen Krebsrisiko und Strahlung stünden daher nicht im Einklang miteinander.

Auch ein Minister darf dazulernen und sich mit Neutronenstrahlung befassen. Der Effekt der Neutronenaktivierung kann die gemessene Zunahme der Erkrankungen sehr leicht erklären.

Weil diese Strahlen und Effekte bisher in der Umweltüberwachung nicht erfasst wurden, konnte man sie einfach verleugnen. Sekundär aktvierte Isotope in der Umwelt zu finden ist zwar nicht unmöglich, doch sehr schwierig weil man nicht nach einem einzelnen definierten Isotopentyp suchen kann.
Kinder sind mehr als Erwachsene von der stofflichen Kontamination betroffen, und sie sind besonders empfindlich auf inkorporierte Isotope.

Den Atomtechnikern ist das Isotopenproblem sehr wohl bekannt, besonders im Inneren eines Atomkraftwerkes. Dort nennt man es oft einfach MATERIALERMÜDUNG . Das Verschweigen der Neutronenaktivierung vor der Öffentlichkeit (und vor den Politikern) war in der Vergangenheit sehr erfolgreich.
Das muss sich schnell ändern.


Bei der Ausstiegskonferen der Aktion Z im Rodenkirchen am 19.1.2008 konnte ich über das Problem der Neutronenaktivierung referieren. Hier folgend die Berichte in den Zeitungen.
Es scheint doch nicht so einbfach zu sein, dass hier in der unkontrollierten Umwelt neue Isotope entstehen.

Aus der Nordwest Zeitung vom 21.1.08:

Veralterte Reaktorkonstruktion ein Sicherheitsrisiko

KERNENERGIE Nur rund 70 Besucher bei der "Ausstiegskonferenz" in der Rodenkircher Markthalle

Moderator Jürgen Janssen (2. v. l.) begrüßte die "Ausstiegs"-Referenten Dr. Wolfgang Meiners, Dr. Ingo Harms, Dr. Bernhard Stoevesandt und Wolfgang Neumann (v. l.). BILD: SCHULTE VIER REFERENTEN VOTIERTEN FÜR EINEN SOFORTIGEN ATOMAUSSTIEG. DIE VERANSTALTUNG ENDETEN MIT EINEM PROTESTMARSCH.

VON BEATRIX SCHULTE

RODENKIRCHEN
- Ein erhöhtes Risiko für den weiteren Betrieb attestierte Diplom-Physiker Wolfgang Neumann dem Kernkraftwerk Unterweser. Der Gutachter des "Gruppe Ökologie", ein Institut in Hannover, gehörte zu den vier Referenten der "Ausstiegskonferenz" am Sonnabendnachmittag in der Markthalle in Rodenkirchen. Mit nur rund 70 Besuchern fand die Veranstaltung jedoch nicht die Resonanz, die sich die Veranstaltet, die Bürgerinitiative "Aktion Z" und der Arbeitskreis Wesermarsch der Kernkraftgegner und Umweltschützer, erhofft hatten.

Dennoch fand eine rege Diskussion zu den Vorträgen statt und einige Umweltorganisationen präsentierten ihre Arbeiten und hielten Infomaterial bereit. Nach dem Ende der Konferenz unternahmen einige Teilnehmer unter der Leitung des "Aktion Z"-Sprechers und Moderators der Konferenz, Jürgen Janssen, einem "Abendspaziergang" zum KKU.

In seinem Referat belegte Wolfgang Neumann seine Forderung nach einer vorzeitigen Abschaltung des Atommeilers mit einer schlechten Sicherheitskultur, einer veralteten Technik und zahlreichen Bedienungsfehlern in der Vergangenheit. Das KKU sei im Vergleich zu anderen Anlagen in Deutschland anfälliger für Störfälle, die sowohl durch innere als auch durch äußere Einflüsse ausgelöst werden könnten.

Dass das Kernkraftwerk auf einem veralteten Stand der Technik aufbaue, zeige sich in den Werkstoffen und der Konstruktion des Reaktors. Der Physiker kritisierte zudem die Sicherheitsstudien, die von zu geringen Lastenannahmen ausgingen und in denen die Strahlenbelastung unterschätzt werde. Die Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz über Zusammenhänge von Atomreaktoren und gehäuften Krebsfällen im 50-Kilometer-Radius sei seriös und verdeutliche das Gefahrenpotential. Auch bei einem möglichen terroristischen Anschlag stelle das KKU ein erhöhtes Risiko dar, da die Kuppel- und Wanddichten zu gering seien.

Über die Neutronenaktivierung, die sich an die Neutronenstrahlung anschließe, referierte Dr. Wolfgang Meiners von der Umweltstation Iffens. Der Wissenschaftler engagiert sich seit Ende der 60er-Jahre in der Antiatombewegung. Er wies auf die Gefährlichkeit der Neutronenaktivierung hin, bei der durch künstliche Radioaktivität produzierte freie Neutronen unkontrolliert austreten und mit ihrer Umwelt neue Verbindungen eingehen könnten. Atommeiler und natürlich auch der Atommüll produzierten Neutronen, die alles durchdringen könnten, so dass es keinen Schutz vor ihnen gebe.

Trotz der Beschichtung der Castoren mit den Neutronen absorbierenden Polypropylenstäben gebe es keinen verlässlichen Strahlenschutz für die Menschen. Der Weg von den neutronenaktivierten Isotopen zum Menschen sei ganz kurz. Zu berücksichtigen sei auch der Faktor Zeit, da die Castoren im KKU mindestens 35 Jahre dort gelagert würden. Wolfgang Meiners kritisierte auch die Wissenschaft, die bisher nicht an der Neutronenaktivierung geforscht habe, sie sei die Archillesferse der Atomtechnik.

Über die beiden Vorträge von Dr. Bernhard Stoevesandt, Physiker im Forschungs- und Kompetenzzentrum Windkraft in Oldenburg, und von Dr. Ingo Harms vom Oldenburger Energierat wird die NWZ noch berichten.

Aus der Kreiszeitung Wesermasch
Von Uwe Stratmann

Kernkraftwerk Unterweser ist ein ganz besonderer Fall

Atomkraftgegner diskutieren bei Aussstiegskonferenz über Gefahren Rodenkirchen (ums). Von allen in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken ist nach Meinung von Wolfgang Neumann das in Kleinensiel ein "ganz besonderer Fall": Gegenüber anderen Anlagen habe es deutliche bauliche Auslegungsschwächen und besonders viele meldepflichtige Ereignisse. Die Sicherheitskultur lasse zu wünschen übrig.

Der Diplom-Physiker von der Gruppe Ökologie aus Hannover war einer der Referenten einer Ausstiegskonferenz, zu der die Stadlander Bürgerinitiative Aktion Z sowie weitere Gruppen gegen Atomkraft eingeladen hatten. Rund 100 Besucherinnen und Besucher folgten den Reden und diskutierten unter der Leitung von Jürgen Janssen eifrig.

Wolfgang Neumann hob hervor, das Kernkraftwerk Unterweser sei für einen terroristischen Angriff besonders prädestiniert, weil die bauliche Auslegung der Anlage besonders schlecht sei. Jüngste Studien über die Strahlenbelastung durch die Anlage hätten besonders für Schwangere und Kleinkinder ein erhöhtes Risiko offenbart. "Wir sollten nicht über Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken diskutieren, sondern sie so schnell wie möglich abschalten", sagte der Physiker und verwies auf die nach wie vor nicht geklärte Endlagerung des radioaktiven Mülls.

Wolfgang Meiners von der Umweltstation in Iffens beschäftigte sich mit den Gefahren der Neutronenstrahlung. Im atomaren Müll seien jede Mengen Neutronen enthalten, sagte der Butjadingen. Wichtig sei, sie von anderen Stoffen fernzuhalten. Gelinge dies nicht, würden dieses Stoffe ebenfalls radioaktiv beziehungsweise veränderten die Materialeigenschaft. So könnten Neutronen durch aus in die Nahrungskette gelangen und für Leukämie verantwortlich sein.

Der Physiker Dr. Bernhard Stoevesandt vom Forschungs- und Kompetenzzentrum in Oldenburg warf der Politik vor, sie halte an der Atomenergie fest, weil sie es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt habe, Alternativen zu entwickeln und zu fördern. Das bestätigte auch Dr. Ingo Harms, der Vorsitzender des Energierats Oldenburg ist. Welt weit seien bisher nur 9 Milliarden Dollar in die regenerative und alternative Energiegewinnung geflossen. Für die fossilen und atomaren Energiesysteme seien dagegen 500 Milliarden Dollar ausgegeben worden.

Für Moderator Jürgen Janssen von der Bürgerinitiative Aktion Z war die Veranstaltung mit rund 100 Sympathisanten ein großer informativer Erfolg. Mit einem "Abendspaziergang zum Mittelpunkt des Interesses" und somit zum Kernkraftwerk Unterweser endete die Veranstaltung. Dort sangen die mit Fackeln ausgestatteten Konferenzteilnehmer einige Protestlieder. Polizei und Werkschutz sicherten das Haupttor des Kraftwerks.

Neue Erkenntnisse zur Niedrigdosis - Strahlung

Über die Schädigung durch gering dosierte Röntgenstrahlung fand ich in GEO 08 von August 2004 einen Breicht, den es auch im Internet gibt:
Schwache Strahlen bedenklich
Auch mit den Suchworten Markus Löbrich Homburg gibt es bei google einige Fundstellen.

Geforscht wurde mit Röntgenstrahlen im Bereich der Zahnmedizin. Eine relativ schwache Strahlendosis bewirkte unerwartet gleiche oder zum Teil auch grössere Zellschäden als eine stärkere Strahlenbelastung. Die gefühlsmässige Proportionalität von Strahlendosis und Schadwirkung ist demnach falsch. Der Grund sind wohl spezielle Zellschäden (DNS Doppelstrangbrüche), die vom Körper nicht repariert werden. Liegen bei stärkerer Strahlendosis mehr Zellschöäden vor, werden diese unmittelbar und schnell beseitigt.

Diese Studie ist für Röntgenstrahlung gemacht worden. Es drängt sich aber die Schlussfolgerung auf, dass auch Radioaktive Niedrigdosisstrahlung dieselben Effekte hat.

Solange uns keine Forschungen von dem Gegenteil überzeugen, müssen wir davon ausgehen, dass wir bei der radioaktiven Niedrigdosisstrahlung eine bisher nicht erwartete hohe Schadwirkung haben.
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