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Umweltstation Iffens - Wolfgang Meiners - Mai 1996

65 Fragen zur Ausstellung
„Der Mythos vom nassen Tod“

1. Warum gibt es an der Nordsee keine Deltagebiete an den Flußmündungen?
· Das Wasser der Flüsse ist sauber und enthält keine Schwebstoffe
· Die Tidebewegung verteilt das Sediment an der ganzen Küste
· Das Sediment wir in den Atlantik abgetrieben

2. Was ist fraktionierte Sedimentation?
· Die Schwebstoffe brechen an der Küste ab
· Ton und Sandteilchen lagern sich an getrennten Stellen ab
· Die Ablagerung ist unterbrochen

3. Welche Landschaftsabfolge ist richtig?
· Geest-Moor-Marsch-Watt-Sandinsel-Nordsee
· Geest-Marsch-Moor-Sandinsel-Watt-Nordsee
· Nordsee-Sandinsel-Watt-Marsch-Moor-Geest

4. Warum entstehen Groden?
· Weil die Wiesen überflutet werden
· Weil der Wasserstand steigt oder das Land sinkt
· Weil Sedimente das Land aufschlicken

5. Wo sind Sedimentschichten bei Grabungen sichtbar?
· Im Sandboden
· Nur auf Wurten
· Immer in der jungen Marsch

6. Warum bilden sich Sanddünen?
· Weil Wind den Sand trocknet und aufweht
· Weil das Wasser sie zusammenspült
· Dünenberge bilden sich nur wenn die Täler ausspülen

7. Was sind Polyederrisse?
· Typische Bruchmuster im Tonboden
· Lücken im Schichtgitter der Tonmaterialien
· Unterbrechungen der Wasserversorgung für die Pflanzen

8. Warum ist Tonboden ein guter Nährstoffspeicher?
· Nährstoffe werden nicht weggewaschen
· Nährstoffteilchen lagern sich in den Gitterschichten ein
· Ton kann viel Wasser speichern

9. Bei Tonböden können verschiedene Farben beobachtet werden:
· Eisensulfid macht den Boden schwarz
· Eisenoxid macht den gebrannten Boden rot
· Der belüftete Boden ist hellgrau und enthält Eisensulfat

10. Die Flutberge entstehen, weil:
· Der Mond sich schneller um die Erde dreht als die Erde um den Mond
· Anziehungs- und Fliehkraft des Mondes stärker sind als die der Sonne
· Bei der Erddrehung eine starke Fliehkraft auftritt

11. Die Hochwasserzeiten an der Küste:
· sind von der Mondphase abhängig
· werden durch besondere Küstenformen verschoben
· sind so schwer zu berechnen, daß es dafür Tabellen gibt.

12. Was ist Ökologie?
· Ein neues Forschungsthema für bestehende Fachgebiete
· Eine neue Denkweise, die sich von bestehenden Methoden unterscheidet
· Ein Forschungsthema, das nur fächerübergreifend möglich ist.

13. Warum sind Alginate für die Küstenbildung so wichtig?
· Algen sind Primärproduzenten und Futter für Krebse und Schnecken
· Alginate verkleben das leichte Tonsediment
· Alginate sind Eiweißstoffe und wachsen sehr schnell

14. Warum können Pflanzen im Salzbereich wachsen?
· Weil sie hoch genug sind und das Hochwasser überragen
· Weil sie Salzwasser normal aufnehmen können
· Weil sie spezielle Tricks haben um aus Salzwasser Süßwasser zu machen

15. Wie werden Salzstangen gemacht?
· Sie sind im August reif und können auf den Salzwiesen gemäht werden
· Aus Mehl und Salz nach dem Extruderverfahren
· Das Gebäck wird 4 Wochen in den Salzwiesen gelagert.

16. Wattenmeer ist ein beliebtes Forschungsgebiet:
· weil bisher wenig geforscht wurde
· weil es viele Fördermittel gibt
· die wenigen Ökosystemfaktoren machen es überschaubar

17. Die ersten Siedler der Küste fanden
· genügend viele Nahrungsmittel vor
· ausreichend Bauholz und Brennholz in der Marsch
· Fische recht schmackhaft

18. Sprigfluten und Hochwasser
· gab es vor Christi Geburt noch nicht
· wurden durch Wurtbau erträglich
· waren nicht wichtig, weil die Leute in Schiffen lebten

19. eine sehr hohe Sturmflut auf der Wurt
· gab es alle 20 Jahre
· zerstörte die Wände aber das Dach nicht
· kommt immer nur nachts

20. Die Bauweise des Gulfhauses
· braucht relativ wenig Holz
· benötigt sehr massive Fundamente
· hat sehr stabile Wände

21. Die Friesen lebten mit dem Vieh unter einem Dach
· weil es so wärmer war
· weil die Feuerstelle auch das Vieh wärmte
· weil es mühsamer war, mehrere Gebäude zu bauen

22. Die Wurten wurden erhöht
· weil der Wasserspiegel und die Wiese auch anstiegen
· weil eine neue Generation den Hof übernahm
· weil im Frühjahr sonst nichts zu tun war.

23. Schafhaltung wurde bevorzugt weil:
· Schafe das Salzwiesengras gerne fressen
· Wolle und Felle begehrte Rohstoffe sind
· Schafe Salzwasser vertragen

24. Roggen und Weizen wurde an der Küste nicht angebaut
· weil die Friesen sowieso kein Brot kannten
· weil sie kein Salzwasser vertragen
· weil sie zu tief wurzeln und zu langsam wachsen

25. Gerste wurde auf Salzwiesen angebaut
· weil ein niedriger Ringdeich sie vor Sommerfluten schützt
· weil man Bier daraus machen konnte
· weil sie so schnell wächst und sehr flach wurzelt.

26. Graupen gibt es in verschiedenen Größen weil
· für Grünkohl und Pinkel verschidene Größen benötigt werden
· die Buttermilchsuppe sonst langweilig schmecken würde
· sie wegen Hochwassergefahr verschieden reif geerntet werden müssen

27. Das Gerstenbier wird mit Geschmackstoffen versetzt weil
· es sich dann länger hält
· es sonst ungenießbar wäre
· die Zusätze zusätzliche Rauschwirkung zeigen

28. Kleine Tonscherben auf den Wurten
· gibt es nur, wenn sie bewohnt waren
· werden von Maulwürfen gezielt zusammengetragen
· geben Auskunft über das Alter der Besiedlungen

29. Heiles Steingut ist selten zu finden, weil
· der Druck der Erde alles zerquetscht hat
· die heilen Töpfe nicht zurückgelassen wurden
· wegen Familienstreit alles zerschlagen wurde

30. Die Marsch war vor dem Winterdeichbau dicht besiedelt weil
· der Wurtbau einfach war
· genügend Nahrungsmittel vorhanden waren
· bei den „freien Sachsen“ keine Militärpflicht bestand

31. Die Sielbauwerke in den Sommerdeichen wurden
· aus einheimischen Eichen und Buchen gefertigt
· von Mönchen mit importierten Hölzern gebaut
· in jedem Sommer neu gebaut

32. Landwege gab es in der Marsch nicht weil
· es zu nebelig war
· der Marschboden zu matschig ist
· es keine Pferde und Wagen gab

33. Die Marsch wurde von den Fürsten im Binnenland gemieden weil
· sie mit ihren Soldaten nicht über das Moor gehen konnten
· sie sich mit der Seefahrt nicht auskannten
· sie kein Interesse an dem Schlickwattland hatten

34. Das küstennahe Moor war begehrt weil
· es Trinkwasser bot
· Brenntorf gewonnen werden konnte
· es auch bei hohen Sturmfluten nicht überflutet wurde

35. Salzwasser kam ins Moor weil
· es schon immer dort war und Salztorf bildete
· durch Abtorfung grössere Löcher geschaffen wurden
· die Siedler Kanäle für die Schiffe gebaut hatten

36. Salzgewinnung war an der Küste möglich weil
· der Torf das Salz aus dem Seewasser erheblich anreichert
· der Preis staatlich reguliert wurde und sehr hoch war
· Salztorf im natürlichen Gleichgewicht in grossen Mengen vorkommt

37. das gewonnene Torfsalz wurde
· für die Konservierung der eigenen Nahrungsmittel verwendet
· gegen andere Konsumgüter gehandelt
· in die Nordsee zurückgeschüttet

38. Durch Salztorfabbau entstanden die Buchten:
· Zuiderzee und Jadebusen
· Harlebucht, Laybucht und Louwersmeer
· die Buchten an der Nordfriesischen Küste

39. Das Aussendeichsmoor bei Sehestedt (Schwimmendes Moor)
· ist von Admiral Sehested 1721 angelegt worden
· ist ein Rest der Küstenrandmoore
· ist natürlich auf der Salzwiese gewachsen

40. Die Küstenrandmoore sind
· bei grossen Sturmflutkatastrophen ausgewaschen worden
· stetig und langsam ausgespült worden
· nur für die Salztorfgewinnung abgegraben worden

41. Die ersten christlichen Missionare
· öffneten den Friesen das Tor zur Welt
· siedelten sich an freien Plätzen an
· eroberten die Küsten in einem Kreuzzug

42. Was bedeutet der Ortsname „Blexen“?
· die Kultstätte „Blitzesheim“ (pleccatesem)
· das Dorf gründete Johan Nepomuc Blekxsen (793 - 857)
· ein Wohnplatz (plassen)

43. Warum wurden Winterdeiche gebaut?
· weil damit neues Land bewohnbar wurde
· weil der „blanke Hans“ sonst noch mehr Land geraubt hätte
· weil sie viele kleine Sommerdeiche ersetzten

44. Wann ist ein Deich hoch genug?
· wenn bei Sturmflut das Wasser nicht hinüberläuft
· wenn die Wellen nicht hinüberkommen
· wenn man nicht rüber sehen kann

45. Hat ein Deich ein Fundament?
· Nein, weil er selbst aus Erde besteht
· Ja, aus gebrannten Ziegeln
· Nur im Schlick und dann aus Strauchwerk

46. Ein Deich ohne Salzwiese ist extrem gefährdet weil:
· die Wellenenergie sehr hoch ist
· die Welle sehr hoch aufläuft
· das Watt vor dem Deich bei Sturmfluten abgetragen wird

47. Wer baute die Winterdeiche?
· immer die Friesen selbst, weil sie Land brauchten
· fremde Herrscher, um landwirtschaftliche Erträge zu gewinnen
· die Mönche, als Denkmal für ihren Gott

48. Warum gab es Brüche der Winterdeiche?
· weil die Sturmfluten extrem hoch waren
· weil die Deiche im weichen Untergrund versackt sind
· weil die Deiche nicht hoch genug berechnet waren

49. Warum starben soviele Menschen bei der Sturmflut 1717?
· weil sie nicht mehr auf Wurten wohnten
· weil die Flut an Weihnachten kam
· weil sehr viele Häuser völlig zerstört wurden

50. Was ist Knickmarsch?
· der Boden knickt durch die schweren Deiche ein
· eine dichte blaue Kleischicht sperrt den Grundwasserabfluß
· eine Bodenveränderung durch Kalkmangel

51. Malariaepedemien gab es an der Küste weil:
· es viele Mücken in den Schilfflächen der Brackwasserzonen gab
· die Böden schlechte Luft ausdünsteten (malus aer)
· die Friesen hungrig und schwach waren

52. Die Zuwässerung spült die Gräben
· mit Salzwasser aus der Nordsee
· mit Süßwasser aus der Weser
· mit Grundwasser aus Tiefbrunnen

53. Durch die Malaria wurden viele Wohnplätze frei,
· für die Neusiedler war aber der Nahrungsreichtum verlockend
· die Neusiedler übernahmen die Sitten und Gebräuche der Friesen
· die Neusiedler waren immun gegen Malaria

54. Der Reichtum der eingedeichten Marschen
· war nach hundert Jahren aufgezehrt
· brachte kostbare Güter an die Küste
· führte zu neuen Herrschaftsstrukturen

55. Der Schwarztee ist in Ostfriesland Volksgetränk, weil
· er auf den Salzwiesen geerntet wird
· er immer mit Rum getrunken wird
· es in der Salzmarsch kein Trinkwasser gibt

56. Der Teelöffel beim Schwarztee
· wird zum Umrühren benutzt
· ist nur Zierde und trägt das Familienwappen
· wird nur benutzt um das Nachschenken zu verhindern

57. Grosse Grabplatten und kostbare Öfen wurden benutzt, weil
· man das Geld dazu hatte
· es im Friesischen Recht vorgeschrieben war
· sie per Schiff aus dem Binnenland herantransportiert wurden

58. Warum wurden die Oldenburger Pferde so berühmt?
· weil Graf Anton Günther sie gezielt züchtete
· weil sie in der Marsch prächtig gediehen
· weil durch sie der 30-jährige Krieg von Oldenburg ferngehalten wurde

59. Wohin wurden Getreide und Rinder exportiert?
· nach England
· nach Westerlauwers Friesland und Groningen
· die Flüsse hinauf ins Binnenland

60. Warum gibt es heute in Ostfriesland so viele alte Orgeln?
· weil man kein Geld hatte, um sie zu renovieren oder zu ändern
· weil das Pfeifen der Orgeln an den Seewind erinnert
· weil die Anschaffung kein finanzielles Problem war

61. Warum gibt es das Tropenbad in Tossens?
· weil sich Kapitalanleger dort gerne betrügen lassen
· weil die Nordsee durch das Atomkraftwerk tropisch warm ist
· weil wir keine einheimische Kultur haben

62. Warum können Wasserbauer Ökosysteme zerstören?
· weil sie immer sagen, das seien Naturkatastrophen
· weil sie nicht persönlich für die Schäden belangt werden
· weil sonst viele Reparaturfirmen arbeitslos würden

63. Warum werden ortsfremde Baustoffe und Baustile benutzt?
· weil die Bauherren die friesische Kultur nicht verstanden haben
· weil die Bewohner lieber in Bayern leben würden
· weil die Touristen das so wollen

64. Welcher Naturschutz ist für die Natur am besten?
· ein Nationalpark
· ein Naturschutzgebiet
· ein Biosphärenreservat

65. Was ist der Friesenrat?
· ein Zusammenschluß von West-, Ost- und Nordfriesen
· eine Institution zur Erhaltung der regionalen Kultur
· ein Ratgeber für Bürger in kulturellen Fragen

Umweltstation Iffens Wolfgang Meiners Mai 1996


Antworten zu 65 Fragen über die Ausstellung „der Mythos vom nassen Tod“

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3  a und c
4  alle
5  (a,b) c

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7  a
8  alle
9  alle
10  (b)

11  alle
12  b,c
13  alle
14  c
15  -

16  a,c (b)
17  a,c
18  b c
19  a,b
20  a

21  a,c
22  a (c)
23  a,b
24  b,c
25  alle

26  a
27  a,c (b)
28  a,c
29  b
30  a,b (c)

31  b
32  b
33  a,b
34  a,b
35  b,c

36  a,b
37  a,b
38  alle
39  b (a,c)
40  b

41  b
42  c
43  a,c
44  b
45  c (a)

46  a,b
47  b (c)
48  b,c
49  a,c
50  b,c

51  a
52  b
53  a,b
54  alle
55  -

56  c
57  a,c
58  alle
59  a,c
60  a,c

61 a
62a,b
63  a
64  b
65 alle

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Beschreibung einer Ausstellung zur Küstenentwicklung und zur friesischen Kultur aus Sicht der Ökologie.


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